Emotionale Momente
Ein grandioses Konzert mit Gänsehautfeeling
Mit Blitz, Donner und viel Wasser, so wurde wahrscheinlich schon lange nicht mehr ein Dirigent verabschiedet. Eine Dramaturgie, die nicht zu überbieten wahr. Doch der Reihe nach...
2009 hat Alexander Wurz als junger Dirigent die Musikkapelle Neuweier übernommen und in dieser Zeit zu einem großartigen Klangkörper geformt. Heute nun war der Zeitpunkt der Verabschiedung gekommen, Alex wird sich beruflich verändern und neue Wege gehen.
In den Musikproben seit Beginn des Jahres wurde ein abwechslungsreiches und interessantes Konzertprogramm einstudiert. In Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Familie Schätzle konnte mit dem Schloss Neuweier wieder eine stimmungsvolle Lokation gewonnen werden.
Mit Evening at Pops von John Williams und in einem Arrangement von John Higgins wurde der Konzertabend musikalisch begonnen.
Vor Beginn des Konzertes wurde Denise Wurz für 25 Jahre aktives Musizieren von Tobias Wald (Präsident des Mittelbadischen Blasmusikverbandes) und dem Vorsitzenden Michael Oser mit der Silbernen Ehrennadel des Blasmusikverbandes Mittelbaden geehrt. Auch Rolf Meier wurde für sein vielseitiges und langjähriges Engagement zum Ehrenmusiker ernannt und erhielt einen handgeschmiedeten Notenschlüssel unseres Schlossermeisters Albrecht Seiter.
Als Moderator konnte wieder Andreas Hacken gewonnen werden, er hatte bereits 2010 das erste Konzert von Alex moderiert und war nicht unwesentlich an der damaligen Verpflichtung von Alex als Neuweierer Dirigent beteiligt. Er führte kompetent und humorvoll durch den Abend und fand immer die richtigen Worte zu den entsprechenden Konzertstücken und Ereignissen.
Mit Elsa`s Procession to the Cathedral von Richard Wagner, ein wunderschöner und festlicher Titel, wurde das Konzert fortgesetzt.
Als erster Solist des Abends setzte sich Patrick Meier bei der Polka für Trompete von Adam Hudec in Szene, eine technisch anspruchsvolle Komposition die Patrick glänzend meisterte.
Cordilleras De los Andes von Arie Malando brachte südamerikanische Rhythmen ins Spiel, bei denen insbesondere die Abteilung Percussion gefordert war. Mit dem Marsch Großherzog Friedrich von Baden von Karl Häfele wurde in die Pause übergeleitet.
Mit dem Musikstück Das Boot von Klaus Doldinger und dem Arrangement von Walter Ratzek und nach dem gleichnamigen Antikriegsfilm setzte sich nach der Pause das Konzert fort. Mystisch und aufregend, begleitet durch Ausschnitte aus dem Film auf der großen LED-Leinwand, wurden die Zuhörer mitgenommen in die Weiten und Tiefen der Meere unter größter Gefahr und Anspannung.
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Waren schon die ganze Woche über und erst recht am Samstag die Blicke immer wieder auf die Wetter-App`s gerichtet, allgemein waren ja Gewitter angekündigt, so waren wir am Samstagabend doch zuversichtlich, dass wir das Konzert trocken über die Bühne bringen würden. Diese Zuversicht ertrank mit dem Schlussakkord des Konzertstückes Das Boot. Der Regen begann nicht langsam und tröpfchenweise, nein wahre Sturzbäche ergossen sich vom Himmel und im Nu war alles patschnass. Die Zuschauer flüchteten sich unter die Dächer der Remise, während die Musiker Instrumente, Noten sowie Ton und Lichtequipment in Sicherheit brachten. Andreas Hacken moderierte trocken: „Bleiben sie da, das bisschen Regen bringt uns nicht aus dem Konzept, in fünf Minuten geht es weiter“. Aus den fünf Minuten wurden dann 30 Minuten, aber in Zusammenarbeit mit den Besuchern die uns mit großer Hilfsbereitschaft beim Trocknen unterstützten, konnten wir das Konzert fortsetzen. Hierfür nochmals herzlichen Dank allen Helfern.
Wie eine Fliege den Rhythmus eines Orchesters beeinflussen kann, bewies Jens Kienle im Konzertstück Don Quixote von Theodor Rupprecht. Mit einem „Muggedatscher“ war er auf der Bühne und im Publikum unterwegs um die Störenfriede zu verjagen. Letztendlich war er auf dem Notenpult des Dirigenten fündig und auch erfolgreich.
Mit Up where we Belong ernteten unsere beiden Saxophonsolisten Gerold Schneider und Albrecht Seiter stürmischen Beifall. Sehr gefühlvoll und gekonnt interpretierten sie die Ballade von Joe Cocker.
Einen Gag der besonderen Art zauberten unsere Schlagzeugspezialisten auf die Bühne, bzw. vor die Bühne. Mit Doctor Drive von Roland Kreid waren alle Hände die einen Trommelstock halten konnten, gefordert. Als Müllwerker getarnt, mussten sogar Mülltonnen herhalten um darauf die vielfältigsten Rhythmen auszuprobieren, ein tierischer Spaß.
Ja und dann wurde es emotional…
Vorsitzender Michael Oser bat Alex zu ihm vor die Bühne und zeichnete dann den Weg nach, den Alex von Beginn 2009 bis zum heutigen Konzert und mit ihm auch unser Orchester, genommen hat. Viele, viele Musikproben, Auftritte und Konzerte wurden absolviert und das Orchester hat sich unter seiner Leitung konsequent weiterentwickelt. Der Vorsitzende bedankte sich bei Alex mit Präsenten, darunter eine Fotobuch mit Eindrücken aus seiner Tätigkeit in unserem Orchester. Die Überraschung war perfekt, als die Musiker und Musikerinnen ein Liedstück zu Gehör brachten „Wir sagen Dankeschön, 14 Jahre da Alex…
…und dann war es Alex, der aus seiner Sicht diese für ihn wunderschöne, aufregende und wertvolle Zeit nachzeichnete. Freundschaften sind entstanden, unzählige Stunden wurden nicht nur bei musikalischen Events verbracht, sondern Höfe, Küchen, Wohnzimmer oder „Bistro“ waren oft nächtelang Basis für ausgiebige „Nachproben“. Den größten Schatz hat er in Neuweier mit seiner Frau Denise und seinen beiden mittlerweile zwei Söhnen gefunden.
Mit Ihr von Morgen von Udo Jürgens leitete Alexander Wurz dann endgültig seinen Abschied von der Musikkapelle Neuweier ein. Nicht enden wollender Applaus aus dem Publikum und von seinen Musikern und Musikerinnen war der Dank.
Mit der Neuweirer Winzerpolka folgte eine Zugabe, bei der die Zuhörer begeistert mitsangen. Mit dem Hoch- und Deutschmeister Regimentsmarsch sollte dann das Konzert beendet werden. Zum Schlussstück des Marsches bat Alex unseren künftigen Dirigenten Guk-Lee Young zur Taktstockübergabe auf die Bühne. Und pünktlich zur Taktstockübergabe öffnete der Himmel wieder seine Schleusen…
Ein imposantes Feuerwerk von den Rebberghängen krönte dann nochmals einen grandiosen Konzertabend.
Ein nachträgliches Dankeschön an alle Besucher und Fans die uns trotz der Regengüsse die Treue gehalten haben und bis zum Schluss geblieben sind.